An alles gedacht mit Max & Flocke
Für andere einstehen
An diesen Tag wird sich Max noch lange erinnern. Ein neuer Mitschüler kommt in die Klasse. Sein Name ist Gboli.
Ein ungewöhnlicher Name, denkt Max und deshalb fragt er Gboli in der ersten großen Pause neugierig, woher er denn genau komme. „Aus Sierra Leone“, antwortet Gboli.
Max staunt. Noch nie hat er einen Jungen aus Sierra Leone kennengelernt. Gboli erklärt Max, dass er gemeinsam mit seinen Eltern, Großeltern und Geschwistern erst seit Kurzem in Deutschland lebt und er froh sei, sofort einen so netten Jungen wie Max als Sitznachbarn zu haben.
Nach der ersten großen Pause findet der Deutschunterricht bei Frau Sommer statt. Frau Sommer bittet Gboli, etwas vorzulesen, einen Text über Rettungssanitäter. Viele Wörter in dem Text sind neu für Gboli, und es fällt ihm schwer, diese auszusprechen. Der fiese Bernd aus der letzten Reihe und andere Mitschüler fangen an zu kichern, weil Gboli manche Wörter falsch vorliest. Gboli wird mit einem Mal ganz still und ihm kullern Tränen über die Wangen. Er rennt schluchzend aus der Klasse, weil die anderen Kinder über ihn lachen.
Frau Sommer ist über das Verhalten vom fiesen Bernd und den anderen kichernden Mitschülern sehr empört und trägt sie ins Klassenbuch ein. Max denkt darüber nach, wie es ihm gehen würde, wenn er neu in einer Klasse in Sierra Leone wäre. Vermutlich würde er kein einziges Wort vorlesen können.
Er hat Mitleid mit Gboli und legt ihm tröstend einen Arm um die Schulter. „Achte nicht auf den fiesen Bernd“, sagt Max, „es ist doch klar, dass du noch mehr Übung beim Lesen brauchst. Alles ist neu für dich.
Ich werde dir helfen!“ „Wirklich?“, fragt Gboli mit verweinten Augen. „Natürlich!“, ruft Max, während er Gboli ein Taschentuch reicht.
In den nächsten Wochen üben Max und Gboli fleißig lesen. Gboli macht sehr schnell Fortschritte und bereits nach einem Monat kann er den Text über die Rettungssanitäter so flüssig lesen wie die anderen Kinder. Frau Sommer ist sehr beeindruckt über Gbolis Fortschritte und lobt Max für seine Hilfe. „Dein Einsatz für Gboli ist vorbildlich. Für andere einstehen und ihnen helfen ist sehr wichtig, nur so kann eine Gemeinschaft funktionieren.“
Die anderen Kinder entschuldigen sich sogar dafür, dass sie am Anfang über Gboli gekichert haben. Nur der fiese Bernd bohrt mit dem Finger in der Nase und schaut ganz miesepetrig drein. Denn Gboli kann inzwischen viel besser lesen als er selbst.
Max und Gboli werden dicke Freunde. Sie treffen sich oft zum Spielen und unternehmen tolle Dinge miteinander. Immer mit von der Partie: Hund Flocke. Eines Tages, es regnet in Strömen, hocken Max, Gboli und Flocke in Max’ Zimmer und malen. Auf der Suche nach einem roten Buntstift fällt Gboli der Text über die Rettungssanitäter in die Hand. „Du Max“, sagt Gboli, „warum werden wir keine Rettungssanitäter?
Dann könnten wir auch anderen helfen, so wie du mir damals geholfen hast.“ Max gefällt die Idee sehr gut und Hund Flocke bellt zustimmend.
Am nächsten Tag fragen die beiden Jungen Frau Sommer, wie man Rettungssanitäter wird. Frau Sommer erklärt Max und Gboli, dass man sich zum Schulsanitäter ausbilden lassen kann. Von dieser Idee sind die beiden begeistert. Sie entschließen sich Schulsanitäter zu werden, um Mitschülerinnen und Mitschüler im Notfall zur Seite zu stehen. Vorher erklärt ihnen Frau Sommer noch, dass man nicht nur in der Schule anderen helfen kann.
Als sogenannter ehrenamtlicher Helfer kann man zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr helfen, im Rettungsdienst, beim Technischen Hilfswerk oder bei der Deutschen Lebens- Rettungs-Gesellschaft. Zwar bekommen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für das, was sie tun, kein Geld, aber für viele andere Menschen sind sie „Helden des Alltags“.
So wie Max und Gboli, die anderen Menschen in brenzligen Situationen helfen. Auch Tiere, wie Hund Flocke, können solche Helden sein. Nach einer speziellen Ausbildung heißen sie „Rettungshunde“.